Das aggressive „Sechzig Bauch – zwanzig gerade, zwanzig links, zwanzig rechts!“ des Spielertrainers Dennis Schmittdiel war noch nicht ganz verklungen, da kam der Volleyball-Vorstandsvorsitzende schon in die Halle – im schnittigen, hautengen Buisness-Dress heute sogar mit nur 23 Minuten Verspätung – und verkündete:
„Die Anzüge sind vielleicht am Wochenende fertig, wenn nichts mehr dazwischen kommt.“
Er wich dabei den ungläubigen Mienen seiner Mitspieler gekonnt aus schlüpfte in seine Trainingskluft.
„Eigentlich einleuchtend, dass die meine Mannschaft im Moment klar unter ihren Möglichkeiten bleibt. Mit den neuen Anzügen wäre die aktuelle Situation nicht entstanden, so viel steht fest!“, dachte sich Christian Beermann im Stillen, beendete dabei aber die geforderten Übungen ohne Tadel auf seiner Turnmatte. Während er darüber nachdachte, ob die Stuttgarter wohl mit ihrem vollen Spielerpotential anreisen würde, riss ihn Fabian Buchholz rüde aus seinen Gedanken:
„Ey Jungs, es kann einfach nicht wahr sein, dass ich Ball um Ball tot mache und ihr Pfeifen über die Außenpositionen keine Punkte macht!“
Das hatte gesessen – voll in die Eintracht-Seele. „Ein bisschen recht hat er ja schon…“, dachte Christian Rasche, der am vergangenen Wochenende nicht gerade durch eine gute Angriffsquote glänzte, stieß jedoch nur ein halbherziges: „Bei dem Zuspiel…“ aus. Alexander Schwab, der gerade seine 72. Liegestütze auf dem linken Arm durchführte, erstarrte mitten in der Bewegung.
„Freunde, Freunde, hört auf euch gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben und macht eure Übungen. Am Wochenende wartet mit Stuttgart der Tabellenzweite – eine gute Gelegenheit für uns ein bisschen Konstanz in unser Spiel zu kriegen. Unser Ziel ist Speyer!“, ging der Spielertrainer sofort dazwischen verhinderte damit den zu erwartenden Wutausbruch des Kleinsten.
„Pah, demnächst kann der Rasche sehen, von wem er die Bälle kriegt, der ist für mich gestorben“, grummelte der Schwab vor sich hin und vollendete die 124. Liegestütze auf dem Daumen der rechten Hand.
Nach dem restlichen Dienstagstraining war eines schnell klar: „Wenn der Volze seine Trainingsleistung am Spieltag abrufen würde, könnten wir jeden Gegner alleine über den Block besiegen“, tönte Florian „Flow“ Fraune mit einem Brustton der Überzeugung, während Alexander Arzt im Hintergrund nur leise „Das kann doch alles nicht wahr sein…“ murmelte. „Ich werde dem Philippsen sagen, dass ich für ein paar Angaben reinkommen möchte, da sich meine Aufschlagtechnik wirklich extrem verbessert hat – und dann regelt der Felix das!“, fügte er selbstbewusst hinzu.
Auf der anschließenden Pressekonferenz erwiderte Christian Bähr auf die Rückfrage zur aktuellen Situation, Augustiner Pils trinkend, treffend: „In der Dusche wird im Moment der Gangnam-Style getanzt – alles andere ist sekundär.“
Oder um es mit den Worten von Knudy Knudsen auszudrücken: „Wenn der eine oder andere bei der Eintracht fünf bis sieben Kilo abnehmen würden, dann sähe die ganze Situation wahrscheinlich rosiger aus.“
Die Marschroute für das Heimspiel am kommenden Wochenende ist somit klar: Wir haben nichts zu verlieren und können nur gewinnen.
