„Eigentlich wollten wir schon längst zu Hause sein…“

Heimspiel gegen Kriftel an ungewohnter Stelle. Da die Damen des VCW in die Bundesliga starteten, mussten wir nach Klarenthal ausweichen. Bevor wir uns auf das Spiel konzentrieren konnten, gab es eine Unmenge an organisatorischem Kram zu erledigen. Dieser Aufwand sollte sich jedoch lohnen!

Die Zeichen vor dem Spiel waren laut Zeitungsberichten deutlich. Kriftel hat in der noch kurzen Saison bereits starke Leistungen abgeliefert – neben zwei Erfolgen in den ersten Spielen gingen sie auch im Hessenpokalfinale als Sieger vom Platz. Bei uns hingegen lief noch nicht alles so, wie wir uns das vorstellten. Aus diesem Grund gingen wir auch als Außenseiter in das Spiel.

Coach Philippsen stand der komplette Kader zur Verfügung und so starteten wir mit dem Vorsatz ins Spiel, Kriftel wenigstens etwas zu ärgern. Doch aller guten Vorsätze zum Trotz verschliefen wir mal wieder den Beginn eines Satzes. 0:5 Stand es nach kurzer Zeit. Dies tat aber der Stimmung keinen Abbruch. Wir kämpften uns ins Spiel, holten Punkt um Punkt auf und gestalteten den Satz am Ende ausgeglichen. Kleine Unaufmerksamkeiten und technische Mängel waren der Grund, dass wir dennoch mit 24:26 das Nachsehen hatten.

Doch nach dem knappen ersten Satz wurde deutlich, dass wir mit einem der stärksten Teams der Liga mitspielen und sie eventuell auch schlagen können. Dummerweise wurde aber wieder der Beginn des Satzes verschlafen. Diesmal ist es uns nicht gelungen, noch einmal aufzuholen. Kriftel verwaltete die Führung souverän und gewann mit 25:20. Trotzdem war Satz zwei ein Knackpunkt im Spiel. Dennis Schmittdiel, spielte letzte Saison noch für Kriftel, wurde von Coach Herrmann (Trainer TuS Kriftel, Anmerkung d. Red.) durch ein paar persönlich Worte äußerst motiviert.

Nach dieser kurzen Ansprache wurde Dennis immer stärker, was sich auch auf den Rest des Teams auswirkte. Durch weitere taktische Umstellungen – Fabe ging auf die Mittelblockerposition, während der „verrückte Bähr“ auf Diagonal wechselte – kamen wir besser ins Spiel. Wir hatten nichts mehr zu verlieren. Von nun an kämpften wir uns in Spiel, die Zuschauer unterstützen uns lautstark und so konnten wir den Satz souverän mit 25:16 gewinnen.

Im vierten Satz lagen wir schon aussichtslos mit 15:20 zurück als Coach Philippsen ganz tief in die Trainertrickkiste griff. Er monierte mehrmals lautstark, dass doch bitte technische Fehler gepfiffen werden sollen. Dies hatte eine Verwarnung zur Folge, was uns jedoch eine kurze Auszeit verschaffte, das Team wachrüttelte und den nächsten gegnerischen Aufschlag zum Fehler werden ließ. „Nicht aufgeben“ war nun die Devise und wir setzten sie tatsächlich um und kamen durch ein 25:23 in den Tiebreak.

Bei der nun folgenden Auslosung gab es wieder einen Schuss verbale Extra-Motivation, diesmal durch den Mannschaftskapitän von Kriftel. Er ließ uns mit den Worten „Eigentlich wollten wir schon längst zu Hause sein!“, wissen, dass sich die Gäste diese Partie wohl etwas einseitiger vorgestellt hatten.

Tja, kann man nichts machen, der fünfte Satz musste die Entscheidung bringen. Durch leichte Eigenfehler brachten wir uns leider wieder in Rückstand. Bei 4:8 wechselten wir die Seiten. Holger erinnerte uns, dass 4:8 im Tiebreak kein Spielstand sei. Wir kämpften uns zurück ins Spiel und holten Punkt um Punkt auf, während das junge Krifteler Team immer nervöser wurde. Durch die starke kämpferische Leistung hatten wir bei 14:11 Matchball. Dieser Ball sollte ein ganz besonderer werden. Im Zuge des recht langen Ballwechsels sicherte Crazy einen fast schon sicher geglaubten Block des Gegners ganz souverän mit dem Fuß. Dadurch konnten wir den Satz und damit das Spiel siegreich gestalten.

Insgesamt eine extrem gute wenn nicht sogar sensationelle Mannschaftsleistung. Einfach genial!

So bleibt uns am Ende nur noch ein paar Worte des Dankes an die Personen auszusprechen, ohne die dieser Erfolg so nicht möglich gewesen wäre:

  • Bei Frank (TSV Bleidenstadt) für die Leihgabe eines Schiedsrichterpodests.
  • Bei Uli und Katja für die Bereitschaft zu Sonderfahrten und für unzählige verwirrende Telefonate.
  • Bei Hans für die Bereitstellung eines – zumindest bei Tageslicht tauglichen – Anhängers und die Führung über die Hochheimer Weinberge.
  • Bei Dirk (Herren III) für den Rücktransport des Podests.
  • Bei Anne (VC Wiesbaden) für die souveräne Unterstützung des 2. Schiedsrichters unter extremen klimatischen Bedingungen
  • … und zu guter Letzt bei einem fantastischen Publikum unter der akustischen Führung von Claudia!