Die Eintracht-Saga geht weiter: THE NEXT GENERATION

Vor Jahren, die Älteren unter uns werden sich erinnern, bastelte Trainerlegende Falk Gabel an der Zukunft von Eintracht Wiesbaden. Die erste Mannschaft etablierte sich da gerade an der Spitze der 2. Liga. Die zweite Mannschaft, eine beneidenswert reife Truppe, stieg als unangefochtener Oberligameister in die Regionalliga auf und ritt nun dem Sonnenuntergang ihrer Volleyballkarriere entgegen. Falk Gabel aber wollte sich damit nicht zufrieden geben. Er suchte die Region nach Talenten ab. Junge, heiße Spieler, die sich schinden wollten für Ruhm und Ehre eines Regionalligadaseins. Ehrgeiziger Nachwuchs, der uns alten Platzhirschen ordentlich Pfeffer geben sollte. Ehrlich gesagt, wir haben das damals nie richtig verstanden. Wir waren gerade mal Mitte 30, manche sogar noch jünger. Wir fühlten uns gut und stark und unverwundbar. Und so waren wir auch ganz froh, als Falk Gabel niemanden unter, sagen wir, 25 fand, der sich schinden wollte, und wir einfach weiter gemütlich kicken konnten, während andere Mannschaften sich mit Linienläufen quälten.

Wir haben uns auch nichts dabei gedacht, als Mike Albrecht plötzlich den Ball nicht mehr wirklich hart schlagen konnte. Oder dass bei Jo Lührs zwei Schmerztabletten vor dem Spiel nicht mehr reichten. Der Schorsch nicht mehr andauernd 120 Kilo in die Luft stemmen wollte. Der Wö lieber direkt ins 60/40 kam. Und auch dass Jochen Wolf plötzlich nicht nur Schulter-, sondern auch üble Knieprobleme hatte und nicht mal mehr Libero spielen konnte – alles Zufall. Das konnte doch nichts mit unserem Alter zu tun haben. Hallo, Mitte 30, da wird doch ein Volleyballer erst so richtig gut. Da kann der Körper noch und der Kopf schon. Außerdem: die Ergebnisse. In der ersten Saison locker die Klasse gehalten. Dann Vizemeister. Jetzt Dritter. Also bitte.

Ok, wir haben irgendwann niemanden mehr gefunden, der unsere alten Körper trainieren wollte. Und wir haben auch bald eine komplette Sechs auf dem Feld, die bei Seniorenmeisterschaften antreten könnte. So what? Aber dass Marc Fritsch, der Gun-Man, eines der Eintracht-Urgesteine schlechthin, für die neue Saison nicht mehr zur Verfügung steht – weil er im Job so viel Karriere macht, dass er jetzt nach Ostwestfalen ziehen muss – das hat uns dann doch zu denken gegeben. Und so haben wir nun entschieden: Es wird Zeit. Zeit für die nächste Generation.

Yannik Brandl ist so beneidenswert jung, dass er vermutlich noch auf Autoscooter und den Bravo-Starschnitt steht. In der nächsten Saison wird er als Annahme/Außen für Furore sorgen. Christian Wolf schließt als Neuverpflichtung die Lücke, die Marc Fritsch hinterlässt, und senkt den Altersschnitt damit um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Niklas Armbruster kommt als Zuspieler aus Darmstadt, auch er locker 15 Jahre jünger als Tim Gorbauch, der bei seinem Ritt dem Sonnenuntergang entgegen allmählich am Horizont verschwindet. Und Martin Luschitz, der Diagonal mit Bastian Thomas konkurriert und frisch aus Darmstadt zu uns gestoßen ist, ist auch noch keine 30. Um es auf den Punkt zu bringen: Brust-, Achsel- und andere Formen der Körperbehaarung werden in der Umkleidekabine zur echten Rarität.

Klar ist aber auch: Die nächste Generation steht bereit. Die Zukunft kann beginnen – auch dank unseres Hauptsponsors AS (Architekten-Service GmbH), der uns auch in diesem Jahr großzügig unterstützt und gerade die wichtige Nachwuchsarbeit vorantreibt. Wir alle versprechen den Fans eine tolle Saison. Mit einigen neuen Gesichtern. Aber auch mit verlässlichen Eintracht-Evergreens wie J-Örn Knuth, Fabe Buchholz und Crazy Beermann. Und vielleicht ja auch mit einem Trainer. Noch ist der nicht gefunden. Aber wer weiß, bei den Perspektiven – Ziel ist trotz der Verjüngung ein Platz im oberen Tabellendrittel – kann das ja nur eine Frage der Zeit sein. Falk Gabel wäre jedenfalls sicher stolz auf uns.