Eintracht II wird Tabellenführer und schlägt Bommersheim 6:2

Da lagen sie mal wieder blank, die Nerven von Coach Falk Gabel. Musste die zweite Garnitur der Eintracht doch am Doppelspieltag in der heimischen Halle am 2. Ring gegen beide Bommersheimer Oberligateams ans Netz. Zuerst ging es gegen Bommersheim II und Coach Gabel stimmte die Mannschaft im „Clubraum“ auf einen konzentrierten Beginn und konsequentes Spiel ein. Dies muss jedoch komplett an der Mannschaft vorbei gegangen sein, die erstmals in dieser Saison mit Michel Wolf im Zuspiel startete. Außenangreifer Jochen Wolf maß mit seinen Angriffsschlägen ein ums andere Mal die Halle aus, die Mannschaft wirkte unkonzentriert und ließ es an Bewegung auf dem Spielfeld mangeln.

So war es dann auch die unweigerliche Folge, dass die unkonventionell aufspielenden Bommersheimer den ersten Satz mit wehenden Fahnen und einem „Helme auf“-Gesang mit 25:20 gewannen … und somit Falks Nerven blank legten. Doch am Besten ist es ja bekanntlich, die Sache nicht einfach herunterzuschlucken und zu schweigen, nein, darüber reden sollte man …

Mit hochrotem Kopf und einer Brandrede in der Satzpause, dem Appell an die Mannschaft, sich auf ihre Tugenden zu besinnen wurde dann ein wenig Frustabbau und der Versuch betrieben, das Nervenkostüm zu beruhigen. Dies steigerte zwar das Niveau des Spiels nicht merklich, allerdings konnten durch eine leichte Reduzierung der Eigenfehlerquote auf die Siegerstraße eingebogen werden. Mitte des zweiten Satzes übernahm Tim Gorbauch dann den Zuspielpart und Michel Wolf wechselte in die Diagonalspielerrolle. Für Jochen Wolf durfte sich Mike Albrecht in der für ihn ungewohnten Außenangriffsposition einfinden. Diverse Netzrolleraufgaben der Bommersheimer und ein sehr individuell gestaltete Technikeinlagen ließen aber auch in der Folge weder ein gutes Spiel noch tobende Stimmung aufkommen. Somit waren sowohl Mannschaft, als auch Zuschauer (an dieser Stelle ein besonderes Dankeschön!) froh, als der Sieg der Eintracht unter Dach und Fach war. Zusammenfassend kann man sagen, dass man dieses Spiel unter der Rubrik „unansehnlicher Arbeitssieg“ abhaken sollte.

Im zweiten Spiel des Tages wartete nun die erste Garnitur der Bommersheimer Jungs auf uns.

Zwar rangieren die im Moment im letzten Tabellendrittel, sind aber durchaus in der Lage, einen gepflegten Volleyball zu spielen. Da nun auch die Zuschauerzahl in den zweistelligen Bereich geschossen war, entschlossen sich beide Mannschaften dazu, dass Niveau des Spieltages erheblich anzuheben. Hierbei ist unbedingt zu erwähnen, dass die Zuschauer, geführt von Jordi, Peter und Crazy an den Trommeln, die Halle in ein Tollhaus verwandelten.

Der erste Satz war ziemlich umkämpft, die Eintracht konnte einen stetigen 3-Punkte Rückstand gegen Satzende egalisieren. Die Luft brannte, die Spannung war mit Händen zu greifen und beim Stand von 24:22 hatte die Eintracht zwei Satzbälle. In schier unendlicher Eleganz und auf dem Fundament seiner jahrelangen Balletausbildung spielte Mittelblocker Schorsch Kiss einen abgewehrten Ball traumwandlerisch sicher und ohne jegliche Ballrotation auf die Position Vier. Voller Verzweiflung wurde dieser Ball dann ins Aus geschlagen, um Tim Gorbauch nicht in den Rücken zu fallen und um keine Zuspielerdiskussion vom Zaun zu brechen. Verzückt gingen die Spieler wohl immer noch dieses Zuspiel vor ihrem geistigen Auge durch, so dass ganz unbemerkt der Satz mit 26:24 an Bommersheim I abgegeben wurde. In den folgenden Durchgängen konnte sich die Eintracht allerdings auf seinen blendend aufgelegten Libero Jörn Knuth verlassen, auf eine solide Annahme und Abwehr folgte ein druckvolles Angriffsspiel. Tim Gorbauch fühlte sich hier wohl bei der Ehre gepackt, Schorsch Kiss versenkte reihenweise seine Zuspiele und entfernte sich wohl wieder von seinen Zuspielambitionen. Somit gewann die Eintracht die folgenden drei Sätze -14, -18, -24 und war glücklich, an diesem Tag doch nochmal Volleyball gespielt zu haben.

Jochen