Herren III unterliegen Offenbach 2:3

Es war eine Mischung aus Enttäuschung und Ratlosigkeit, die den Spielern von Trainer Dennis Schmittdiel nach dem Spiel ins Gesicht geschrieben stand. Die Enttäuschung war verständlich, hatten die Wiesbadener doch gerade durch eine starke kämpferische Leistung einen 0:2 Satzrückstand ausgeglichen, um dann doch noch den entscheidenden fünften Satz und somit die Partie gegen den BSC Offenbach mit 2:3 zu verlieren. Für Ratlosigkeit sorgte aber, wie es zu dem 0:2 kommen konnte.

Als stehe das Spiel unter einem schlechten Stern, hatte Zuspieler Volker Brühl die falsche Adresse der Gastgeber von deren Homepage gefischt und seine Mannschaft zum Rugbyfeld der Offenbacher gelotst. Mit großer Verspätung wurde dann doch noch die richtige Halle gefunden, allerdings stand nur noch eine äußerst kurze Einspielzeit zur Verfügung, woraufhin Trainer Schmittdiel vorschlug, doch den ersten Satz zum Einspielen zu nutzen.

Die Eintracht startete fulminant in die Partie; vor allem ein überragender Viktor Braun lies dem Offenbacher Block keine Chance und trug maßgeblich zu einer deutlichen 16:10 Führung bei. Bis zum 21:17 hatten die Rothemden die Partie klar im Griff, doch plötzlich kam eine in dieser Saison altbekannte Schwäche. Völlig ohne Grund wurde die Mannschaft nervös , Eigenfehler brachten die Gastgeber zurück ins Spiel, und ohne dass diese wirklich etwas dafür konnten , hatten sie den ersten Durchgang mit 25:23 für sich entschieden.

In Durchgang zwei war denn Hauptstädtern die Verunsicherung deutlich anzumerken. Die Offenbacher waren nun vom glücklichen Erfolg beflügelt und punkteten immer wieder über die Außenpositionen. So konnten die Gastgeber auch den zweiten Satz mit 25:17 deutlich für sich entscheiden.

Schmittdiel reagierte nun, brachte Völkel für Brühl im Zuspiel und Özbek für Ott auf der Diagonalen. Vielleicht waren es diese Wechsel, die frischen Wind in das Spiel der Wiesbadener brachten. Einmal auf der Erfolgsspur, behielt die Eintracht diesmal die Nerven und konnte das 0:3-Debakel gegen den Landesliga-Aufsteiger mit einem 25:20-Satzerfolg abwenden.

Satz 4 war nicht für schwache Nerven gedacht. Bis zum 11:11 entwickelte sich ein von Trainer Schmittdiel so sehr geliebtes Side-Out-Spiel, in welchem sich keine der beiden Mannschaften absetzen konnte. Dann allerdings passierten auf Seiten der Gäste wieder unnötige Eigenfehler, und die Offenbacher konnte auf 21:17 davonziehen. Zuspieler Volker Brühl: „Zu diesem Zeitpunkt hätte ich keinen Cent mehr auf uns gesetzt, das Spiel war weg, denn in den letzten Partien haben wir nicht wirklich durch Nervenstärke geglänzt!“ Doch plötzlich setzte der Kampfgeist ein und wurde auch belohnt. Einen Matchball abgewehrt und den knappen Satz mit 27:25 für sich entschieden, dass konnten sich die Herren III schon länger nicht mehr auf die Fahnen schreiben.

Wer allerdings gehofft hatte, dieses Momentum könne in den Tiebreak gerettet werden, sah sich leider getäuscht. Fünf schnelle Fehler brachten die Gastgeber uneinholbar mit 5:0 in Front und stellten sich als solides Fundament für einen letztlich ungefährdeten 15:11 Satzerfolg heraus.

Die Mannschaft zeigt immer wieder ihr spielerisches Potential, ist aber momentan leider nicht in der Lage, dies konstant und vor allem auch in den knappen Spielsituationen abzurufen. Am kommenden Samstag wartet mit Kriftel I eine schwierige Aufgabe auf die Wiesbadener, und ein Erfolg wäre aus zweierlei Sicht von enormer Bedeutung: zum einen könnte verlorenes Selbstbewußtsein zurückgewonnen werden, zum anderen würde das immer größer werdende Gespenst Abstiegskampf auf Distanz gehalten.