Gewinnen ist doch irgendwie geiler!!!!!

Das war kein Tag für schwache Nerven. Dabei sah es am Anfang ganz eindeutig aus. Nur leider für die Sodener, die bis zum 25:22 und 10:4 im zweiten Satz so gut wie keine Schwäche zeigen. Was uns wiederum reichlich gelähmt und verängstigt auf dem Platz zurücklässt. Also wieder nichts? Nichts mit Tabellenführung, Aufstieg, Ruhm, Geld, Frauen? Das durfte natürlich nicht sein. Vielleicht aber lag es auch nur an unserem neuen Schlachtruf (Mehr …), vielleicht aber auch nur am Glück. Jedenfalls: das Spiel wendete sich.

Hier die dafür wesentlichen Faktoren im Überblick:
Soden beginnt nun doch wenigstens ein paar Fehler in Annahme und Angriff zu machen.
Wir entscheiden uns im gleichen Atemzug, weniger Fehler in Annahme und Angriff zu machen.
Michel Wolf blockt geschätzte 50, gefühlte 90 Zentimeter höher als der Autor dieser Zeilen.
Bastian Thomas erkennt, dass Annahme/Außen NOCH mehr Spaß macht, wenn man fest am Block vorbeihaut.
Jochen Wolf ist Mr 100 Prozent.
Und Mike Albrecht der sagenumwobene, legendäre, auf ewig geliebte Mr. Brain, der bald auch von der Zwei ohne Block angreifen muss, weil er jeden herbeifliegenden Finger als Tuschoption nutzt.

Das Spiel wird also ausgeglichen. Das merkt auch der Schiedsrichter aus Sontra, der nun versucht, das Gleichgewicht entscheidend zu stören. Zum Beispiel beim Satzball des zweiten Satzes, den ein Sodener von Linien- und zweitem Schiedsichter unkommentiert ins Aus prügelt, plötzlich aber doch getuscht sein soll. Die empörte, möglicherweise etwas zu laut geratene Frage „Was ist denn das für ein Pfiff?“ missdeutete er zum obszönen Ausruf „Was ist denn das für ein Fick!“, was dem Autor dieser Zeilen noch wirklich nie über die Lippen kam. Wie Jörn Knuth später völlig zurecht bemerkte: „Man kann doch nicht über etwas reden, von dem man keine Ahnung hat.“
Egal, gelb ist gelb. Und das bedeutet Punktverlust. Ziemlich blöd bei dem Spielstand. Denn statt Satzausgleich führt nun Soden 25:24.

Einschub: Im zweiten Spiel hörte man auf Sontraer Seite die unschönen Worte: „Ich könnte kotzen“. Der zweite Schiedsrichter allerdings glaubte gehört zu haben: „Ihr seid doch F…“ Wir aber zeigten uns großzügig und zückten keine Karte.

Zurück zum Spiel: Wie wir den zweiten Satz doch noch gewinnen konnten, entzieht sich meiner Erinnerung. Fakt ist: Wir haben ihn gewonnen. Das stärkte die allgemeine Meinung, dass gewinnen einfach geiler ist. Doof nur, dass Soden ähnlich dachte. Und so musste es beim Stand von 23:23 im dritten Satz zu einer denkwürdigen Einweschlung kommen.

Auftritt Jochen Wolf. Krank, ausgemergelt, auch abgemagert schleppte er sich Stunden zuvor in die Halle, völlig unfähig, sich aktiv am Volleyballsport zu beteiligen. Nun aber, dachte sich Falk, unser Trainergott, der für seine überraschenden Einwechslungen ebenso berühmt wie berüchtigt ist, muss er es richten und schickte Jochen Wolf aufs Feld, um dem gegnerischen Diagonalangreifer zu zeigen, dass die Eintracht ihn doch blocken kann. Und was macht der kranke, ausgemergelte, auch abgemagerte Jochen Wolf? Er blockt ihn. Monstermäßig. Und darf sich wieder auf die Bank setzen.

Den fälligen Satzball wiederum entscheidet der Schiedsrichter erneut zu Sodener Gunsten, was Mike Albrecht dermaßen in Rage bringt, dass er den Satz danach alleine für uns gewinnt. Und zwar auf eine so miese, abgezockte Seniorenart, ohne einmal fest auf den Ball zu hauen – es war herrlich.

Der vierte Satz verlief wie die beiden zuvor: vollkommen ausgeglichen. Geplante Auswechslungen kamen aus verschiedenen Gründen nicht zustande, was sich jedesmal als goldrichtig erwies. Und so hatten wir irgendwann Matchball, bei dem sich Marc Fritsch zur Überraschung aller nicht für einen seiner Powerlobs entschied, sondern den Ball männermäßig auf die Netzkante drosch, von der er nach ca. drei Sekunden Bedenkzeit auf die Sodener Seite kullerte. Seltsamerweise hatte auch der Schiedsrichter nichts dagegen einzuwenden. Und so war dieses schöne Spiel vorbei.

Soden 1 Eintracht 3.
Danke.
Bitte.