West-, Nord- und Südhessen – ein langes, kaltes Wochenende

Am vergangen ersten Novemberwochenende spielten die Volleyballer der Eintracht aus Wiesbaden zwei richtungsweisende Spiele gegen den Tabellenersten und -vorletzten.

Im Samstagabend-Blockbuster zur besten Sendezeit trafen die Volleyballer aus Hessens westlich gelegener, schönster und kulturell bedeutsamster Stadt auf die Jungs von der SV GmbH & Ko. KG Hühnsfeld (Name von der Redaktion geändert). „Gute Aufschläge“ hatte Michael „Anke“ Engelcke vor dem Spiel beim Warmtrinken von seinen Sportlern gefordert und wurde enttäuscht. Zwei Aufschlagbälle an die Decke von Alexander „Air“ Schwab, drei Boden-Decke-Aufschläge vom jüngsten „Talent“ der Eintracht (Anm. der Redaktion: Einschätzung der Führungsetage) Richard „der Schneider“ Nelle sowie zahlreiche Aufschläge durch die Bank in die prall gefüllten Zuschauerränge von diversen Akteuren ließen ein zerfahrenes Spiel entstehen.

Die Gäste aus dem „dunklen Norden“ (Anm. der Redaktion: Einschätzung eines lautstark gröhlenden Fans) nutzten diese Schwächen allerdings nur zum Teil – somit war die Punkteteilung perfekt und die Partie musste im fünften Satz entschieden werden. Nach drei weiteren Aufschlagfehlern zu Beginn des Satzes zog Trainer Engelcke die Notbremse holte seine Jungs zur Auszeit. „Ihr Arschgeigen. Am liebsten würde ich euch alle auswechseln!“ zischte er seine Jungs an, damit die siegessicheren Mitteldeutschen seine Wut nicht hören würden. Der Rest der Ansprache wurde vom Raunen aus den Zuschauerrängen übertönt, denn plötzlich zog sich ein bisher ungesehener Eintracht-Akteur die Trainingshose aus.

Was danach geschah, wurde bereits während der letzten Spielminuten persönlich und live von der Eintracht-Legende Bastian „the man“ Thomas in die Geschichtsbücher des Vereins eingetragen. Florian „Flow“ Fraune stieg wie ein Phönix aus der Asche empor, schritt zur Aufschlaglinie und drosch sage und schreibe 12 (sprich: zwölf) Sprungaufschläge in den Dreimeterraum des Gegners, ohne dass dieser den Ball berühren konnte. „Ich dachte der könnte nur Floaties?“ fragte ein konsternierter Christian „Opa“ Beermann den ebenfalls nicht schlecht staunenden Michael „Ötzi“ Koch, welcher nur stumm „wow…“ mit seinen Lippen formen konnte. Nachdem sich der Rauch des letzten Aufschlags verzogen hatte und die Zuschauer langsam ihre Fassung wieder gewannen, wurde klar, dass die Eintracht soeben gewonnen hatte und ein Sturm der Begeisterung, der alle vergangenen Ballwechsel vergessen macht, lies die Halle am zweiten Ring erzittern.

„Möpse, Möpse“ erschallte es gegen 22.30 Uhr und Arm in Arm verbeugten sich alle Spieler brav vor dem Publikum. „Ich weiß zwar nicht, warum der Trainer auf mich Quasselkopp hört, aber nach Flows überraschendem Besuch am vorigen Abend bei mir in der Wohnung und seiner mündlichen Zusage doch für die Eintracht spielen zu wollen, konnte ich nicht anders, als die Aufschlagqualitäten vor Beginn des fünften Satzes in die Ohren meines Trainers anzupreisen.“ kommentierte Christian „Crazy“ Bähr in der folgenden Pressekonferenz die Aktion seines neuen Gebieters und fügte hinzu: „Meine nicht mal annähernd rotwürdige Aktion zuvor hatte – meine Freundin empfindet da ja anders – keine Wirkung gezeigt. Ich sag ja auch immer: wer Bälle wirft, kann Dinge zeigen! (Sprichwort von der Redaktion geändert)“

Nach einer kurzen Nacht und einem ausgedehnten Frühstück ging es gegen die Jungs des SSV Brensbach (Südhessen) im zweiten Spiel darum, die weiße Weste nicht zu beflecken. Schnell den Kaffee ausgewaschen, das Tomatenmark von der Backe geschmiert und schon begann das Spiel gegen den bisher sieglosen Gegner aus den Bergen. Partiell geschwächte durch das Spiel am Vorabend tat sich die Eintracht wieder schwer. In einem offen geführten Spiel gelang es der Heimmannschaft durch eine geschlossene Mannschaftsleistung den fünften Satz zu erreichen, in dem dann allerdings die Gäste aus Wiesbaden von Anfang an führten und den Vorsprung bis zum Ende gekonnt herunterspielten.

Insgesamt also ein sehr erfolgreiches Wochenende, bei dem nur einige wenige die zwei liegengelassenen Punkte bedauerten. „Mit vier gewonnen Spielen hätte der Saisonstart der Eintracht-Volleyballer nicht wirklich besser sein können. Die Spieler hoffen auf die Tabellenführung, sobald für alle Mannschaften gleich viele Spiele gespielt sind.

Jetzt geht’s erst mal an den heimischen Eßtisch. Ich habe ein Jubiläum zu feiern!“ resümierte ein glücklicher, aber geschaffter Trainer das vergangene Wochenende. Deutlich kritische Worte kamen allerdings nach der abschließenden Pressekonferenz am Sonntagabend vor der Halle in die eigentlich nicht mehr eingeschalteten Mikrophone. Einem Reporter gelang es allerdings noch rechtzeitig sein Nokia 3210 auf Aufnahmemodus zu stellen. Torben „School“ Brückenman (Name von der Redaktion aus Datenschutzgründen geändert) schimpfte: „So langsam bin ich es leid. Ich reiße mir beim Training sprichwörtlich den Allerwertesten auf und was ist der Dank? Die Bank. Lange mache ich das nicht mehr mit, ich habe immerhin noch genug mit Familie und Bachelorarbeit am Hut. Nach 27 Semestern muss da mal ein Abschluss her und das kriege ich mit der aktuellen zeitlichen Doppelbelastung (Anm. der Redaktion: Training und Spieltag) einfach nicht gebacken. Man wird sehen, was sich der Vorstand dazu einfallen lässt – ich habe da mal meine Kontaktmänner drauf angesetzt.“ „Wie meinen?“ „Tschüß.“